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FLOH UND ZECKE
 
Ektoparasiten bei Hunden und Katzen
 
  Unter Ektoparasiten verstehen wir Schädlinge oder Schmarotzer, die auf Kosten anderer Lebewesen (Wirte) überleben und sich vorübergehend oder dauerhaft auf deren Körperoberfläche aufhalten.
 
  Ektoparasiten verursachen nicht nur unzählige Leiden bei unseren Haushunden und Hauskatzen - man denke an den Juckreiz und wundgekratzte Körperpartien, an den Blutverlust (Anämie) und an allergische Reaktionen oder an dauerhafte Haut- und Fellschäden - sie sind vielmehr auch Überträger von Krankheitserregern, wie den Bandwurm, Bakterien oder Viren, und stellen somit ein erhebliches Infektionsrisiko für das Tier und dessen Halter dar.
 
 
DER FLOH
 
  Flöhe sind ca. 1 mm bis 8 mm große, seitlich abgeplattete, flügellose Insekten mit stechendsaugenden Mundwerkzeugen. Von den vielen weltweit verbreiteten Arten sind neben dem                                                                                                  
für Hunde und Katzen vor allem der von Bedeutung.
Adulte (ausgewachsene) männliche und weibliche Flöhe leben parasitisch. Ihre Nahrung besteht ausschließlich aus Blut. Während der normalen Saugdauer (20 bis 150 Minuten) wird die 10- bis 20-fache Menge des Flohmagenvolumens aufgenommen. Flöhe saugen beim Wirt mehrmals täglich. Wenn sie einmal mit der Blutmahlzeit begonnen haben, müssen sie ständig weiter saugen um zu überleben. In der sogenannten "Puppenruhe" können sie dahingegen mehrere Monate (bis zu einem Jahr) ohne Nahrung überleben. Dies ist u.a. abhängig von der Luftfeuchtigkeit.
 
Das aufgenommene Blut wird im relativ kurzen Magen-Darm-Trakt der Flöhe nur unvollständig verdaut und schnell ausgeschieden. Der Nachweis erfolgt durch genaue Untersuchung des Haarkleides auf umherlaufende Flöhe und/ oder Flohexkremente (Flohkot). Diese Partikel können aus dem Fell ausgekämmt werden. Gibt man Flohkot auf angefeuchtetes Fließpapier, färbt es sich aufgrund des Gehaltes an Blut rot an.
 
 
Die wichtigsten Floharten
 
Im Gegensatz zu der weitverbreiteten Auffassung, daß bei unseren Haustieren oder beim Menschen nur immer eine Flohart aktiv sei, hat sich gezeigt, daß eine Reihe von verschiedenen Flöhen bei unseren Haustieren ihr Unwesen treiben.
 
Weltweit kennt man inzwischen mehr als 2.400 Flohspezies, die nur zum Teil wirtsspezifisch sind. Die wichtigsten Arten, die bei Hund und Katze gefunden werden, sollen hier beschrieben werden:Hundefloh
 
Ctenocephalides canis (Hundefloh) Nicht wirtsspezifisch
Hauptwirte: Hund, Katze, Kaninchen
 
Ctenocephalides felis (Katzenfloh)
Nicht wirtsspezifisch
Bei den Haustieren heute die meist verbreitete Flohart
Hauptwirte: Katze, Hund, Mensch u. v. a. SäugetiereKatzenfloh
 
Pulex irritans (Menschenfloh)
Hohe Wirtsspezifität
Hauptwirt: Mensch, gelegentlich Hund und Katze
 
Archaeopsylla erinacei (lgelfloh)
Hohe Wirtsspezifität
Kann aber nach dem Kontakt zwischen Hund/Katze und Igel auf diese überwechseln Wird in Ausnahmefällen auch den Menschen als Wirt benutzen
 
 
  Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe weiterer Floharten, die bei den Haustieren gelegentlich nachgewiesen werden. Aufgrund ihres Lebenszyklus können sie sich jedoch nicht vermehren und verlassen somit Ihre "Fehlwirte" möglichst schnell, um sich adäquate Wirte zu suchen.
 
 
Der Entwicklungszyklus vom Katzen- und Hundefloh
 
  Der Entwicklungszyklus der Flöhe dauert insgesamt ca. 14 bis 30 Tage. Er verläuft ähnlich wie die Entwicklung der Schmetterlinge - nur, daß sich am Ende aus der Puppe nicht ein sanfter, bunter Falter, sondern ein äußerst hungriger, dunkelbrauner Blutsauger befreit. Obwohl nur der adulte Floh ein parasitäres Leben führt und die Larven eigentlich keine nennenswerte Belästigung darstellen, ist die Betrachtung der jugendlichen Entwicklung der Flöhe an dieser Stelle doch sehr wichtig, da die Anzahl, der am Tier sichtbaren erwachsenen Flöhe, nur "die Spitze des Eisberges" darstellen.
 
  Bei normalen Umweltbedingungen im Haushalt gilt: auf einem, auf dem Tier befindlichen erwachsenen Floh fallen zirka 100 Jugendstadien (Eier, Larven, Puppen) in der Umgebung - ein schier unerschöpfliches Reservoir. Die Larven ernähren sich von organischem Material. Zum größten Teil von dem Kot der erwachsenen Flöhe, der aus unverdautem Blut besteht. Nach neueren Untersuchungen befindet sich der Großteil der Flohlarven in direkter Umgebung des Tierlagers, in der auch die Umweltbedingungen (Wärme und Feuchtigkeit) optimal sind.
 
  Ansonsten halten sich die Larven im Teppich auf, in Bodenritzen, sowie - außerhalb von Gebäuden - im Gras, unter Ästen und Blättern oder eingewühlt im Sand bzw. in der Erde (bis 7,5 mm). Zur Verpuppung spinnen die Larven einen Kokon. Dessen klebrige Oberfläche erfüllt zwei Funktionen: einerseits haftet der Kokon fest an der Unterlage und ist gegen ein Wegrollen geschützt, andererseits wird er durch den anklebenden Umgebungsstaub nahezu unsichtbar. Die Entwicklungszeit der Flöhe in den Puppen beträgt, abhängig von der Umgebungstemperatur, zirka 9 bis 19 Tage. Die schlupfbereiten erwachsenen Flöhe verharren jedoch noch bis zum Auftreten von spezifischen Schlupfreizen (Licht, Temperatur, Erschütterungen) in ihrer Puppenhülle - im Extremfall bis zu 140 Tage.
 
  In dieser Form sind sie gegen klimatische Einflüsse außerordentlich unempfindlich, vor allem auch gegen Insektizide. In Wohnräumen, die mit Insektiziden behandelt worden sind, können erwachsene Flöhe noch nach mehreren Wochen auftreten und die Tiere erneut befallen. Das ist auch der Grund für das Phänomen, daß Tiere nach einem Aufenthalt in einer Tierpension, zur Urlaubszeit, vermeintlich mit Flöhen befallen, nach Hause zurückkehren. Meist sind diese Flöhe jedoch Individuen, die in der eigenen Wohnung, in den Puppen, auf den Schlupf gewartet haben und nach der Rückkehr der Tiere (und auch Menschen) innerhalb von Minuten massenhaft ihre Puppenhüllen verlassen und die Tiere befallen.
 
  Zwar ist der Gesichtssinn der Flöhe sehr schlecht, jedoch erkennen sie ihr Opfer über den Hell-Dunkel-Kontrast und orientieren sich gezielt in Richtung sich bewegender Schatten. Mit Hilfe ihrer mächtigen Sprungbeine steuern sie, nach erfolgter Orientierung, ihren zukünftigen unfreiwilligen Wirt an und entwickeln bei ihren Sprüngen eine 150-fache Erdbeschleunigung - weglaufen nützt da nichts. Bei der Wirtswahl existieren offensichtlich auch individuelle Unterschiede, die sich in einem bis um das l0-fache unterschiedlichen Befallsgrad gemeinsam gehaltener Tiere ausdrücken.
 
  Besonders "geschmackvoll" scheinen dabei Jungtiere zu sein. Werden die Flöhe nicht gestört, saugen diese zirka eine halbe Stunde pro Tag Blut. Zwar hat ihr Magen nur ein Fassungsvermögen von 0,5 µl, jedoch wird in dieser Zeit die 10-bis 20-fache Menge Blut aufgenommen. Der Überschuss wird nahezu unverdaut, als Futter für die Larven, ausgeschieden. 24 bis 48 Stunden nach der ersten Blutmahlzeit beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Da die winzigen weißen Eier nicht klebrig sind, fallen sie relativ schnell aus dem Haarkleid des Wirtes.
 
  Die Lebensdauer der Flöhe und damit ihre Reproduktion an Eiern ist von der Putzintensität des Wirtes abhängig; die maximale Eizahl liegt zwischen 40 bis 50 Eiern pro Weibchen am Tag. Die Eiproduktion wird bis zu 40 Tagen fortgesetzt, so daß ein Weibchen in ihrem Leben auf zirka 1000 bis 2000 Eier kommt. Die Lebensdauer der Flöhe auf dem Wirt beträgt bis zu 100 Tage; jedoch wird ein Großteil der Flöhe, insbesondere bei Katzen, bereits innerhalb weniger Tage durch eigene Fellpflege mit Hilfe der rauhen Zunge und des "Krallenkammes" entfernt.
 
 
Ein wachsendes Problem
 
  Flöhe haben sich im Laufe der Zeit mehr oder weniger an bestimmte Tierarten angepasst, auf denen sie ihre parasitische Lebensweise aufrechterhalten können. Das Verhältnis zwischen Parasit (Floh) und Wirt (z.B. Hund oder Katze) ist in der Natur so aufeinander abgestimmt und bildet ein Gleichgewicht. Natürliche Regulative für die Vermehrungsraten sind z.B. die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter, Fortpflanzungszyklen der Wirtstiere und andere Parameter.
 
  Heute wird jedoch oft beklagt, daß Flöhe bei Hunden, Katzen und anderen Haustieren überhand nehmen. Diese nicht selten invasionsartige Ausbreitung in Wohnungen und Zwingern ist letztlich auf die Störung des natürlichen Gleichgewichts zurückzuführen und hat mehrere Ursachen. Zentralbeheizte, mit Teppichboden ausgelegte Räume bieten den Flöhen das ganze Jahr über ideale Lebensbedingungen. Außerdem werden Wohnungshunde und -katzen immer beliebter.
 
  Flöhe finden somit immer leichter neue Wirtstiere. Ebenso existiert dieses Problem in Zuchten und Zwingern. Begünstigt wird die Ausbreitung der Flöhe auch dadurch, daß das Ungeziefer nicht rechtzeitig entdeckt wird, das Problem nicht ernst genug genommen wird, erste Anzeichen am Verhalten des Tieres (z. B. gelegentliches Kratzen) ignoriert werden, zumeist nur das Tier behandelt wird, die notwendige Umgebungsbehandlung jedoch nicht durchgeführt wird.
 
 
Durch Flöhe übertragene Erkrankungen
 
Die ewige Kratzerei
Flöhe stechen ihren Wirt im Allgemeinen mehrfach, bevor sie eine blutführende Kapillare gefunden haben. Jedes Mal wird Speichel mit allergisierenden Substanzen (ähnlich dem Mückenspeichel) in die Wunde abgegeben, der zu Rötung, Quaddelbildung und Juckreiz führt (Flohspeichelallergie). Da die Nahrungsaufnahme jedes Flohes täglich erfolgt, kommt es bei stärkerem Flohbefall zu erheblicher Irritation und Juckreiz. Die Tiere sind nervös. Das Haarkleid wird struppig.
 
Der tägliche Aderlass
Ein Floh saugt, wie oben bereits ausgeführt, bis zu fünf bis zehn µl Blut pro Tag. Der Blutverlust kann bei starkem Flohbefall recht gravierend sein und zur Anämie (Blutarmut) führen. Bei Welpen sind sogar Todesfälle durch massiven Flohbefall bekannt.
 
Die Flohdermatitis
Wie bei allen Dermatitiden handelt es sich auch bei der sog. "Flohdermatitis" um eine Hautentzündung, die vorwiegend durch äußere Reize hervorgerufen wird, meist schmerzhaft ist, akut bis chronisch verläuft und alle Hautschichten betrifft. In diesem Fall wird die Entzündung durch die physische Anwesenheit des Flohes oder durch die Verletzung der Haut ausgelöst, die vom Floh beim Stechen verursacht wird. Meistens sind Hunde- und Katzenflöhe (Ctenocephalides canis und C. felis), aber auch der Menschenfloh (Pulex irritans) oder der Igel- (Archaeopsylla erinacei) und Vogelfloh (Ceratophylus gallinae) Auslöser dieser Hautveränderungen. Erwachsene Flöhe leben vom Blut ihrer Wirtstiere.
 
  Dazu sondert der Floh beim Stich zusammen mit dem Speichel Substanzen ab, die ihm den Zugang zu den Blutgefäßen ermöglichen. Diese Substanzen verursachen aber in der Haut des Wirtstieres Entzündungen und allergische Reaktionen. Das Ausmaß der Hautveränderungen ist nicht von der Anzahl der Flohstiche, sondern nur von individuellen Reaktionen des Körpers auf die Irritation abhängig. Die Hautveränderungen treten meistens an den Körperpartien auf, an denen die Flöhe am häufigsten zu finden sind (Flanken, hinterer Rückenbereich, Schwanz, Nacken), können aber auch über den ganzen Körper verteilt vorkommen.
 
  Die vorwiegenden Hautveränderungen sind rötliche Pusteln, diffuse Hautrötungen, Abschuppung der oberen Hautpartien, übermäßige Verhornung oder Haarverluste. Diese Veränderungen gehen i.d.R. mit einem starken, das Tier quälenden Juckreiz einher. Bei der Katze kann sich die Flohdermatitis auch in kleinen, knotigen, mit Krusten versehenen Hauterhebungen äußern. Die Grundlage für die Diagnose "Flohdermatitis" ist die genaue Beobachtung des Tieres, um einen Flohbefall feststellen zu können. Flohexkremente (dunkelbraune, stecknadelkopfgroße Punkte) befinden sich auf der Haut und im Haarkleid.
 
Werden diese Auflagerungen auf ein feuchtes, weißes Filterpapier gegeben, bildet sich um die Partikel ein roter Rand (Nachweis des unverdauten, getrockneten Blutes). Wenn Flohexkremente oder lebende Flöhe auf dem Tier nachgewiesen werden können und entsprechende Hautveränderungen vorliegen, kann mit ziemlicher Sicherheit auf eine Flohdermatitis geschlossen werden. Das erste Ziel einer Behandlung muss die Beseitigung des Flohbefalls sein und in der Unterbrechung des Lebenszyklus der Flöhe liegen. Zur Behandlung der Hautveränderungen stehen eine Reihe von speziellen Präparaten zur Verfügung, über deren Einsatz fallspezifisch entschieden werden muss.
 
 
Die Krankheiten
 
1. Flöhe können Zwischenwirte für verschiedene Bandwurmarten sein. Die Übertragung der Bandwürmer auf das Säugetier erfolgt durch das Abschlucken eines mit Bandwurmlarven infizierten Flohes. Bei einem Flohbefall des Hundes sollte daher auch eine Bandwurmbehandlung durchgeführt werden. Auch Kleinkinder können sich unter Umständen mit diesen Bandwürmern infizieren.
 
2. Ein Flohstich genügt, um eine Vielzahl von Infektionen zu übertragen. Die bekannteste ist die Pest. Aber auch ohne zu stechen richten die mobilen Plagegeister Schaden an: sie können Milben und Hautpilzsporen verschleppen. Als Beispiel: der Entwicklungszyklus des Gurkenbandwurms Dipylidum canium. Der Hunde-, Katzen- und Menschenfloh ist Zwischenwirt des Dipylidum canium. Durch Zerbeißen von Flöhen gelangen Bandwurmlarven in den Endwirt.
 
 
Flohbefall erkennen - 5 einfache Schritte !
 
 
 
 
DIE ZECKE
 
  Es gibt zwei Zeckenarten, die aufgrund morphologischer und biologischer Besonderheiten voneinander unterschieden werden:Zecke

Die Lederzecke besitzt ein lederartiges Integument, in das nur wenig chitinöses Material eingelagert ist. Sie entwickelt sich zumeist über ein Larven- und mehrere Nymphenstadien zu der Adultzecke (ausgewachsene Zecke); bei manchen Arten gibt es bis zu acht Nymphenstadien ! Lederzecken sind in Europa von sekundärer Bedeutung. Ihre Hauptvorkommensgebiete liegen in den wärmeren Klimazonen Afrikas und Amerikas.
 
  Die Schildzecke kommt demgegenüber auch in Europa vermehrt vor. Sie besitzt eine chitinöse Außenhaut, die in ihrer Form einem Schild gleicht und zur Namensgebung beigetragen hat. Hier unterscheiden wir zwei, bei uns vorkommende Arten: die Braune Hundezecke (Ripicephalus sanguineus) und den Holzbock (Ixodes ricinus).
 
 
Der Entwicklungszyklus von Zecken
 
  Zecken entwickeln sich vom Ei über Larven- und Nymphenstadium zu den mit vier Beinpaaren ausgestatteten Adultzecken. Ihre Nahrung besteht aus dem Blut der Wirtstiere und bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Häutungsprozesse zwischen den einzelnen Entwicklungsstadien.
 
  Die Entwicklungsdauer bei den verschiedenen Zeckenarten hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits nehmen klimatische Faktoren, wie die Temperatur und insbesondere die Luftfeuchtigkeit entscheidenden Einfluss auf die Geschwindigkeit der Entwicklung. Andererseits sind es spezielle biologische Gegebenheiten bei den einzelnen Zecken wie z.B. ihre sogenannte "Wirtigkeit", die den Entwicklungsablauf zeitlich beschleunigen oder auch verzögern können. Je nachdem, ob die Entwicklung auf einem oder mehreren Wirtsorganismen abläuft, spricht man von ein-, zwei- oder dreiwirtigen Zecken.
 
  Bei einwirtigen Zecken befinden sich alle Entwicklungsstadien, also Larven, Nymphen und Adulte, auf ein und demselben Wirt. Entwickeln sich hingegen Larven und Nymphen auf einem, die Adulten jedoch auf einem zweiten Wirt, handelt es sich um zweiwirtige Zecken. Somit benötigen dreiwirtige Zecken schließlich drei Blutspender, so daß die Larven, Nymphen und Adulten für ihre Blutmahlzeiten jeweils erneut einen Wirt aufsuchen müssen.
 
  Die Entwicklungszeit für einwirtige Zecken wird daher mit rund zwei bis drei Monaten relativ kurz angegeben. Anders bei den mehrwirtigen Arten: sie können für einen Zyklus, insbesondere wegen der Übergangsphasen von einem Wirtsorganismus auf den folgenden und wegen der Abhängigkeit von jahreszeitlichen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, durchaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
 
  Ixodes ricinus ist in den gemäßigten Breiten die am weitesten verbreitete Zeckenart. Diese allgemein als "Holzbock" bekannte Zecke ist dreiwirtig. Sie besitzt eine rötlich-braune bis blaugräuliche Farbe und erreicht im nüchternen Zustand eine Länge von 2-4 mm, wobei die Männchen deutlich kleiner bleiben (2 mm), als die Weibchen (3 mm). Der Holzbock hat sich an nahezu alle Haus- und Wildsäugetiere adaptiert und akzeptiert auch den Menschen als Wirt. Sie lauern ihren Wirtstieren auf !
 
  Die nüchternen Zecken sitzen auf Grashalmen und im niedrigen Gebüsch, von denen sie die vorbeistreifenden Tiere befallen. Auf dem Wirt kriechen sie zu einer geeigneten Körperstelle mit möglichst weicher und dünner Haut und beißen sich fest. Dabei werden ihre Beißwerkzeuge durch einen Kitt effektiv in die Haut "einzementiert". Diese extrem feste und sichere Verankerung ist für die Zecken außerordentlich wichtig. Es soll dadurch sichergestellt werden, daß sie ihre ausgiebigen Blutmahlzeiten, die sich durchschnittlich über einen Zeitraum von bis zu einer Woche erstrecken, auch wirklich in aller Ruhe vornehmen können, ohne dabei ständig durch die Rüttel- und Schüttelbewegungen der Wirte wieder abgeworfen zu werden.
 
  Die Weibchen saugen in dieser Phase bis zum 100-fachen des eigenen Körpergewichts, teilweise sogar noch mehr. Sie erreichen dabei eine Körperlänge von über 1 cm. Anschließend lösen sich die vollgesogenen Parasiten aus der Haut und lassen sich bei der nächsten Gelegenheit zu Boden fallen. An einer geschützten Stelle legt das Weibchen schließlich bis zu 2.000 Eier ab und stirbt.
 
  Bei optimaler Temperatur und Luftfeuchtigkeit entwickeln sich aus den Eiern innerhalb eines Monats die Larven. Sie besitzen im Gegensatz zu den anderen Entwicklungsstadien nur drei Beinpaare. Nach dem Schlupf halten sich die Larven noch etwa 3 Wochen in der unmittelbaren Umgebung des Eigeleges auf und beginnen erst im Anschluss daran ihre aktive parasitäre Phase. Sie klettern an den nächsten Gräsern hoch und befallen von dort aus meist in Massen die vorbeilaufenden Wirtstiere. Larven bevorzugen normalerweise verschiedene Mausarten und gelegentlich Vögel als Wirte, können durchaus aber auch auf anderen Tieren gefunden werden. Sie saugen gewöhnlich 3 bis 8 Tage lang Blut und lassen sich danach wieder zu Boden fallen, um ihre Entwicklung fortzusetzen.
 
  Innerhalb der folgenden 3 Monate entwickeln sich die Larven über einen Häutungsprozess zu den achtbeinigen Nymphen, die in ihrem äußeren Erscheinungsbild den erwachsenen Zecken bereits sehr ähnlich sind. Nymphen erklimmen verschiedene Gewächse bis zu einer Höhe von einem Meter und suchen von dort erneut einen Blutspender auf. Normalerweise sind es Vögel und Eichhörnchen, die ihnen als Wirte dienen, aber ebenso können auch andere Säugetiere befallen werden. Nach ausgiebiger Blutaufnahme über einen Zeitraum von abermals etwa einer Woche verlassen die vollgesogenen Nymphen den Wirt und entwickeln sich innerhalb der folgenden 3 bis 5 Monate zu den Adultzecken.
 
  Mit der erneuten Suche eines Blutspendetieres, dem Saugakt und der folgenden Eiablage schließt sich dann der Entwicklungskreislauf dieser Zeckenart.
 
 
Zusammenfassung: Die Stationen des Zeckenzyklus
 
  Die weltweit vorkommenden Zecken haben in zahlreichen Ländern eine besondere parasitologische Bedeutung erlangt. Sie können auf Menschen und Tiere zum Teil Protozoen, schwere virus- und bakteriell bedingte Krankheiten übertragen, wobei die durch Viren hervorgerufene FSME (Frühsommermenigoenzephalitis) des Menschen wohl die bekannteste sein dürfte.
 
  Bakterien werden durch verschiedene Entwicklungsstadien der Zecke übertragen. Beim Biss der Zecke gelangen die Erreger in die Blutbahn der Wirtstiere und verursachen dort vielfältige klinische Symptome. Zur Behandlung stehen heute eine Reihe von speziellen Medikamenten in Verbindung mit einer symptomatischen Therapie zur Verfügung. Als Prophylaxe kann z.Z. nur die gezielte Bekämpfung der Zecken am Tier empfohlen werden.
 
 
 
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